Warum Bewegungskita?

„Bewegung ist Bildung!“

Unser Leitsatz: Wer sich nicht bewegt, bleibt sitzen“ (Renate Zimmer)

Bewegung ist grundlegend für die kindliche Entwicklung und hat für das Wohlbefinden und die Gesundheit von Kindern elementare Bedeutung. Kinder im Vorschulalter besitzen einen ausgeprägten Bewegungsdrang und eignen sich ihre Umwelt über Bewegung an. Dabei bilden Bewegung und Wahrnehmung eine unzertrennliche Einheit, denn ohne Wahrnehmung ist keine willkürliche Bewegung möglich. Bewegung bietet außerdem die notwendigen Entwicklungsreize für das Organ-, Knochen- und Muskelwachstum.

Unsere Aufgabe ist es hier, den Kindern ausreichende Möglichkeiten und Bedingungen zu bieten, in deren Rahmen sie die für ihre Entwicklung wichtigen sensorischen und motorischen Erfahrungen sammeln können.

  • Jedes Kind hat ein ausgeprägtes und individuelles Bewegungsbedürfnis, das die Entwicklung beeinflusst.
  • Durch die Bewegung lernen die Kinder sich selbst und ihre körperlichen Fähigkeiten kennen. Zudem hilft Bewegung z.B. bei der Überwindung von Ängsten, Hemmungen und Unsicherheiten.
  • Eine wissenschaftliche Erkenntnis ist, dass sich Bewegung und Sprache gegenseitig bedingen.
  • Kinder brauchen ausreichende Bewegungsmöglichkeiten, um die eigene Sicherheit, das Selbstvertrauen und die Selbstständigkeit zu stärken.
  • Durch Bewegung erlebt das Kind seine Umwelt und tritt mit anderen Menschen in Kontakt.
  • Über Bewegung entsteht eine Vernetzung der Gehirnzellen.

Viele Kinder leiden jedoch unter Bewegungsmangel, da Fernsehkonsum, Computernutzung, Playstation, Tablet usw. oft im Vordergrund der kindlichen Freizeitbeschäftigung stehen.
Unsere Aufgabe ist es, den Kindern vielfältige Bewegungsmöglichkeiten sowohl im Freien als auch drinnen zu schaffen und Spaß daran zu vermitteln.

Natur als psychomotorisches Erfahrungsfeld

Draußen in der Natur, im Wald oder auf einer Wiese werden spezifische Wahrnehmungs- und Bewegungserfahrungen geboten, die im geschlossenen Raum nicht nachgestellt werden können. Der Duft der Natur, das Gefühl einer Baumrinde in der Hand, der Wechsel von Licht und Schatten unter dichtbelaubten Bäumen, das Fühlen von Matsch bieten Erfahrungsqualitäten, die unter den heutigen Entwicklungsbedingungen für viele Kinder nicht mehr selbstverständlich sind. Überlieferte Spiele wie Hüpfhäuschen, Gummitwist sind Kindern heute oftmals unbekannt.
„Wenn Lernen mit positiven Emotionen verbunden wird, also Freude bereitet, dann ist das Gelernte besser erinnerbar. Und kann kreativ eingesetzt werden.“ (Manfred Spitzer 2002)
Das Kind als Teil der Natur, ist in ihr bei allem Tun, emotional besonders beteiligt! Nur dann findet lernen und Bildung statt.

1. Umgang mit Natur und Tier

Dieser Umgang hilft dem Kind zu lernen, wie es auf andere wirkt und was die Bedürfnisse von anderen sind. Unsere Kinder erleben im direkten Gegenüber: „Laufe ich wild schreiend auf die Schafe zu, wenden sie mir den Rücken und entfernen sich.“ Tiere lehren uns, den anderen in seinen Bedürfnissen zu respektieren. Sie sind für uns Pädagogen „Co- Erzieher“.

2. Bedeutung und Ziele

Eine Bewegungskindertagesstätte zeichnet sich durch besonders vielfältige Angebote in Bewegung und Spiel aus, die die körperliche, motorische, geistige und emotionale Entwicklung der Kinder unterstützt. Das bedeutet, dass in der Kita nicht nur eine Erziehung zur Bewegung gefördert wird, sondern dass in besonderem Maße Bildung angeregt wird. Das heißt, dass die geistigen und sozialen Entwicklungsbereiche des Kindes gezielt durch Bewegung und Spiel gefördert werden. (Bewegungskita RLP).
Eine Bewegungskita bietet den Kindern viel Platz, um sich zu bewegen und ihre Umwelt aktiv zu entdecken. Einerseits kann das Kind selbst bestimmen, was es spielen und ausprobieren möchte. Andererseits zeigen Erzieher gewisse Übungen, welche die Motorik schulen und verbessern können. Doch auch diese Übungen werden in Spielform und angelehnt an die Interessen der Kinder durchgeführt. Die Kinder lernen schnell, dass sie ein Teil der Welt sind, in der sie leben. Sie können sich selbst und ihre Umgebung besser begreifen und lernen, Gedanken und Gefühle miteinander in Einklang zu bringen. Das stärkt das Selbstwertgefühl und weckt Freude am Entdecken. Hierfür ist es wichtig, dass die Bewegungskindertagesstätte den Kindern viele Freiräume bietet. Erzieher sind Bildungspartner, sie unterstützen die Kinder und stehen ihnen bei Fragen zur Seite. In der Bewegungskindertagesstätte erkundet das Kind seine Umgebung jedoch überwiegend eigenständig. Nicht zuletzt zeichnet sich die Bewegungskita durch eigenes Tun aus. Lange Erklärungen werden vermieden. Größere Kinder machen den Jüngeren vor, wie es geht. Auf diese Weise verstehen die Kinder viel besser, wie bestimmte Spiele funktionieren. Zudem lernen sie, miteinander zu reden und sich gegenseitig zu helfen. Neben der Bewegung steht also auch das Sozialverhalten im Vordergrund. Die Erzieher geben bei Bedarf Hilfestellungen und kümmern sich um die Sicherheit.

Ziel und Aufgabe einer Bewegungskita sollte Renate Zimmer zufolge sein:

  • Dem Bewegungsbedürfnis der Kinder entgegenzukommen und ihr Bewegungsbedürfnis durch kindgerechte Spiel- und Bewegungsangebote zu befriedigen.
  • Kindern die Möglichkeit geben, ihren Körper und ihre Person kennenzulernen.
  • Zur Auseinandersetzung mit der räumlichen und dinglichen Umwelt herauszufordern.
  • Die motorischen Fähigkeiten und Fertigkeiten zu erweitern und zu verbessern.
  • Das gemeinsame Spiel von leistungsschwächeren und leistungsstärkeren Kindern zu ermöglichen.
  • Gelegenheit zur ganzheitlichen, körperlich-sinnlichen Aneignung der Welt zu geben.
  • Zur Erhaltung der Bewegungsfreude, der Neugierde und der Bereitschaft zur Aktivität beizutragen.
  • Vertrauen in die eigenen motorischen Fähigkeiten zu geben und eine realistische Selbsteinschätzung zu ermöglichen.

3. Umsetzung und Bewegungsangebote in der Kita

In unserer Kita möchten wir der enormen Bedeutung von Bewegung für eine ganzheitliche Entwicklung des Kindes gerecht werden. Wir möchten der aktuellen Bewegungsarmut der Kinder entgegenwirken und Bewegungseinschränkungen ausgleichen. Deshalb bieten wir verschiedene und vielfältige Bewegungsmöglichkeiten an. Wir achten darauf, dass unsere Räumlichkeiten zum Bewegen einladen und für Bewegung und Bewegungsspiele aller Art Raum geschaffen wird.

  • Der Turnraum ist mit einer Deckenvorrichtung zum Schaukeln, Klettern und Schwingen ausgestattet.
  • Während der Freispielzeit können die Kinder den Turnraum täglich nutzen, ihnen stehen verschiedene Materialien zur Verfügung z.B. Klettergerüst, Rollbretter, Turnbank, Bällebad.
  • Wöchentlich finden angeleitete Bewegungsangebote der verschiedenen Gruppen statt.

Großer Eingangsbereich regt zur Bewegung an!

Das Bewegungsverhalten der Kinder wird von den Erzieherinnen beobachtet und durch die gewonnenen Erkenntnisse wird die Gestaltung der Bewegungsangebote beeinflusst. Somit können die Stärken der Kinder gefördert und die Schwächen ausgeglichen werden.

Außenräume:

Außengelände

  • Jeden Morgen findet eine Bewegungseinheit von ca. 20 Minuten statt.
  • Täglich halten wir uns im Freien auf. Kinder führen Bewegungs- und Fangspiele durch, schaukeln, rutschen, klettern auf Bäume oder Klettergerüste, balancieren auf der Balancierstrecke und arbeiten in der Lehmgrube.
  • Die Kinder nutzen verschiedene Spielgeräte wie Wippen, Laufstelzen, Pedalo,
    Bretter, Baumscheiben stehen zur Verfügung.
  • Wöchentlich findet montags ein Waldtag statt.

Natur- und Erlebnisspielplatz

  • Balancierstrecke, Sinnestreppe, Klettergerüst, Sandkasten, Rutsche, Hängesitz, Baumscheiben und Bretter, Wippen, Hochbeete, Beerensträucher, Baumtelefon,
    Bachlauf, Kräuterspirale, Kiesbett, Rondell mit Spalierobst und Eichenbaum, Taue-/Tarzan Seile- Hang, Lehmecke, Wassertisch. Unser Außengelände bietet auch ideale Rückzugsmöglichkeiten: Weidentipi, Weidenrondell , Buchenhecke, „Hexenhäuschen“
  • Forscher- und Energie Werkstatt, Tischlerwerkstatt
  • Materialwerkstatt

Das Draußen Spielen hat eine sehr hohe Bedeutung für das Kind, denn kein anderer Ort kann das Kind in seiner Entwicklung so voranbringen und sein Bedürfnis, neue Dinge zu entdecken und zu erforschen, so befriedigen wie das im Außengelände der Fall ist. Kinder nutzen die Außenräume mit allen Sinnen!

4. Eltern und Kinder in Bewegung

In unserer Kita beziehen wir unsere Eltern aktiv in das Thema Bewegung mit ein. Es finden in regelmäßigen Abständen Aktivitäten statt, bei denen sich Kinder wie auch Eltern bewegen.

  • Elternabende mit kleinen Bewegungseinheiten
  • Exkursionen
  • Zusammenarbeit mit dem Sportverein
  • Bewegungsangebote durch Eltern
  • Kurze Bewegungseinheiten bei allen Festlichkeiten

Naturerfahrungen und Ökologie

Früher war es relativ einfach, mit der Natur in Berührung zu kommen. Aufgewachsen auf dem Lande, kannten die Kinder oft nichts anderes als ihre natürliche Umgebung. Das Umfeld, in dem unsere Kinder heute aufwachsen, hat sich grundlegend geändert. Naturkenntnisse erlernen die Kinder heute nicht mehr wie früher, als man der Mutter beim Einkochen half oder dem Vater auf dem Feld.

Naturkontakte müssen heute mehr und mehr geschaffen werden!

Sobald ein Kind einmal erlebt hat, wie sich aus der Raupe ein Schmetterling entwickelt, wie sich aus einer Knospe langsam eine Blüte bildet, setzt es sich intensiv mit diesen kleinen „Wundern“ auseinander. Kinder wollen ihre Umwelt verstehen und ihre eigene Beziehung zu ihr finden. So begreifen sie auch, dass jedes Tier und jede Pflanze einen Zweck erfüllt und eine Berechtigung hat.
Ausgedehnte und persönliche Erlebnisse in der Natur führen deshalb zu einer intensiven geistigen Auseinandersetzung und bedeuten für Kinder aktives und dynamisches Lernen. Sie erleben im Spiel ihre Umwelt mit allen Sinnen. Spielerisch erfassen und be-greifen sie die Welt, die sie umgibt. Für Kinder ist Spielen Lebenszweck.

Kinder:

  • entdecken Grenzen und Gefahren
  • erproben Kräfte und Fähigkeiten
  • üben Geschicklichkeit
  • ahmen Erwachsene nach und verarbeiten darin ihre Erlebnisse und Wahrnehmungen

Kinder spielen, um leben zu lernen und um ihr eigenes Selbst im Leben zu finden. Um Kindern diese Primärerfahrungen mit allen Sinnen zu ermöglichen, wurde unser Spielplatz vor Jahren in einen naturnahen Erfahrungsraum umgestaltet und ständig erweitert. Dies bedeutet direktes Erleben von Natur und Umwelt, Freiräume zum Gestalten, Experimentieren und Erkunden. Durch Bewegung und Selbstbestimmung erfährt das Kind Möglichkeiten und Grenzen des eigenen Körpers. Alle Sinne werden gefordert und gefördert.
Ebenso erleben die Kinder den Jahreskreislauf vom – Säen über Pflege zur Ernte – bis hin zur Verarbeitung der Früchte. Spielerisch üben die Kinder ein verantwortungsvolles Handeln in Natur und Umwelt als Bestandteil der menschlichen Existenz. z.B.. sorgsam mit der Ressource Wasser umzugehen, Müll zu vermeiden, Müll zu trennen, Umweltschützer für unsere Umwelt zu sein. Spontan sammeln die Kinder Müll im Wald ein, lernen, eine Blume zu bestaunen, ohne sie zu pflücken usw.